Das Angebot von

Apfelglück

Obstbauer/in, Gemüsegärtner/in, Adelebsen
Niklas Richelshagen
Hallo, ich bin Niklas Richelshagen vom Betrieb Apfelglück. Seit 2017 biete ich frische Produkte aus Adelebsen in der Region Niedersachsen.

Mein Betrieb

Ich bin Niklas.
Das Draußensein und die Verbindung zur Natur ist für mich von Kindesbeinen an mein größtes LebensGlück. Mit ApfelGlück beziehe ich mich auf die Natur, um nachhaltig etwas Sinnvolles hier in der Region zu bewirken.

Nach einigen längeren Reisen, mehreren theoretischen Studien und praktischen Permakultur-Erfahrungen an der Universität Göttingen habe ich im Jahr 2013 den Weg zum Obstbaubetrieb von Manfred Gebhard und Rainer Krummwiede (Bio-Obstbau Leinetal GbR) gefunden.
Seit Ende 2017 bin ich selbstständiger Bioland-Apfelbauer und vermarkte meine Äpfel in und um Göttingen. Meine bisherige 1,4 ha große Plantage befindet sich in Sudheim (Landkreis Northeim), die ich nach Bioland Richtlinien betreibe. Bei der Sortenwahl ist es mir neben einem sehr guten Geschmack besonders wichtig, dass diese eine gewisse natürliche Robustheit aufweisen. So wachsen bei mir die Frühsorten Summercrisp, Barbarossa, Deljonca, Discovery und Santana; als Herbst- und Lagersorten habe ich Topaz, Makali und Natyra gepflanzt. Auf einer weiteren 1,6 ha großen Fläche in Sudheim plane ich gerade für den Winter 21/22 neben den genannten Sorten zusätzlich noch die Sorte Freya zu pflanzen. Aufgrund der zunehmenden Trockenheit und weiterer physiologischer Vorteile, wie Wühlmaus- und Frostrobustheit, sind davon ein Großteil mittelstarkwüchsige Bäume, die etwa 5 - 6 m hoch werden. Die Frühsorten hingegen sind aufgrund der früheren Reife als schwachwüchsige Spindelbäume gepflanzt und werden etwa 3 - 3,5 m hoch. Im letzten Winter habe ich in Adelebsen die ersten 150 Birnenbäume (acht robuste Sorten) als Halbstämme gepflanzt; weitere folgen im Winter 21/22.
Der Baumstreifen (Pflanzreihe) wird in der Hauptwachstumsperiode von Frühling bis Sommer regelmäßig mechanisch und händisch von Beikräutern freigehalten, um die Nährstoff- und Wasserkonkurrenz zu minimieren. Gedüngt werden meine Jungbäume aktuell mit zugekauftem Grünschnittkompost und mit pflanzlichen Phytoperls (Reste aus der Lebensmittelindustrie), wobei ich langfristig eigene Alternativen schaffen möchte, wie z.B. das Einbringen von Hühnerdung durch die Hühnerhaltung auf der Fläche. Bei langanhaltender Trockenheit kann ein Großteil meines Baumbestandes mittels eines Tropfbewässerungssystems bewässert werden.
Als Pflanzenschutzmittel werden nur natürliche und ökologisch zugelassene Produkte angewendet. Gegen die Maden des Apfelwicklers („der Wurm im Apfel“) werden sogenannte Pheromon-Verwirrer in die Bäume gehängt, damit die Männchen des Apfelwicklers die Weibchen nicht finden können. Zusätzlich wird bei erhöhtem Apfelwicklerdruck ein natürlich vorkommendes Granulosevirus auf die Bäume gesprüht.
Um der gefährlichsten Pilzkrankheit im Apfelbau, dem Apfelschorf, zuvorzukommen, pflanze ich ausschließlich robuste Sorten, die eine natürliche Resistenz in sich tragen. Allerdings kommt es in besonders feuchten Jahren mitunter zu sogenannten Schorfdurchbrüchen, die eine Applikation von Schwefelkalk oder Kupfer auch bei einigen meiner Sorten vor allem während der Blüte- und Nachblütezeit unumgänglich machen können.
Zwischen den Bäumen wächst von Anfang an eine Blühwiesen-Grasmischung, die ganzjährig blüht und vielen Bienen, Hummeln und weiteren Insekten als Nahrungsquelle dient. Um das Blühangebot ständig aufrecht zu erhalten, wird bei den zwei- oder dreimaligen Schnitten im Jahr nur jeder zweite Streifen im zeitlichen Abstand von etwa drei bis vier Wochen gemäht. Zur Bestäubung habe ich eine Population von Gehörnten und Roten Mauerbienen aufgebaut, die in entsprechenden Nistblöcken ihre Brut ablegen und pflegen. Zur weiteren Ökosystemregulierung werden pro Hektar 20 Vogelnisthilfen aufgehängt. Um die Anbissschäden an den Baumwurzeln von Wühlmausen möglichst gering zu halten, stehen etliche Greifvogelstangen für Turmfalken und Mäusebussarde bereit. Zusätzlich angelegte Stein- und Totholzhaufen dienen Mauswieseln als Unterschlupfmöglichkeiten, die ebenfalls bevorzugt Wühlmäuse verzehren.
Neben dem Winterschnitt der Bäume, dem Freihalten der Baumstreifen und der Ernte erfordert vor allem das sogenannte Ausdünnen im Mai und Juni die meiste Arbeitszeit im biologischen Apfelbau. Beim Ausdünnen werden nur so viele Äpfel am Baum belassen, wie dieser für die gewünschte Fruchtqualität und -größe optimal versorgen kann.

Um Risiken bei etwaigen Ernteausfällen durch Blütenfrost oder Starkhagelereignissen auszugleichen und somit den eventuellen Verlust eines Jahreseinkommens zu kompensieren, habe ich mir den Gemüseanbau als zweites Standbein aufgebaut. Hier baue ich in Form des „Market Gardening“ viele unterschiedliche Gemüsearten auf kleiner Fläche nach den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft an. Um dieses System weiter zu diversifizieren wächst der Großteil des Gemüses zwischen den neu gepflanzten Obstbäumen (Agroforstsystem), deren Schattenwurf in den ersten Jahren noch sehr begrenzt ist.

Initiative: Apfelanbau ohne Pflanzenschutz
Auf einer gepachteten Fläche in Ermschwerd bei Witzenhausen haben Hans Joachim Bannier, Robert Görlitz und ich im Frühjahr 2020 eine Demonstrationspflanzung für den „Apfelanbau ohne intensiven Pflanzenschutz unter schwerpunktmäßiger Verwendung traditioneller und robuster Sorten“ angelegt. Bei der dort aufgepflanzten, rund 1,3 ha großen Apfelplantage handelt es sich nicht um eine Pflanzung mit den üblichen Apfelsorten des heutigen Handels, sondern um eine Pflanzung von rund 40 verschiedenen robusten – überwiegend traditionellen „alten“, aber auch einigen „modernen“ – Apfelsorten. Mit der Pflanzung wollen wir demonstrieren, dass bei Verwendung robuster Apfelsorten ein Apfelanbau für die Direktvermarktung auch ohne den heute üblichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglich ist.
Meine Überzeugung und meine Vision:

Mit der Zeit vertiefte sich in mir die Erkenntnis, dass einerseits die naturnahen und vielfältigen Permakultur-Systeme zwar sehr boden- und ressourcenschonend sind, diese aber aktuell in Deutschland noch viel zu wenig in größeren Betriebsstrukturen in Bezug auf die Lebensmittelproduktion erforscht bzw. im betriebswirtschaftlichen Sinne positiv umgesetzt werden. Auf der anderen Seite bringt die reine „Biologische Landwirtschaft“ durch den Wettbewerbsdruck des Marktes die Gefahr mit sich, sich zu großflächig monoton und damit zu naturfern zu entwickeln. Auch mich lehrt die Natur: „Je artenvielfältiger ein System, desto widerstandsfähiger ist es.“ So möchte ich mit meiner Arbeit herausfinden, inwieweit es betriebswirtschaftlich möglich ist, den Obstbau mit dem Gemüsebau zu kombinieren. Langfristig ist es mein Bestreben die Obstbaumreihen auf neuen Flächen so weit auseinander zu pflanzen, dass auf den Freiflächen dazwischen dauerhafte Beete für Gemüse entstehen. Dadurch kommt es zu einer höheren Biodiversität. Durch eine vielfältige Fruchtfolge, unterschiedliche Gründüngungsvarianten und bodenschonende Bewirtschaftung steigt der Humusgehalt im Oberboden. Ein höherer Humusgehalt sorgt dabei für eine höhere Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und besseren Nährstoffversorgung der Pflanzen. Durch die heckenartigen Baumstreifen kommt es zu geringerer Wasser- und Winderosion des Bodens. Zudem wird dadurch die Verdunstung zwischen den Baumreihen minimiert und Wasser länger in Pflanzen und im Boden gehalten.
Des Weiteren möchte ich ausprobieren, inwieweit sich Geflügel (insbesondere Hühner) in dieses System integrieren lassen. Im mehrjährigen Wechsel werden diese partiell auf der Fläche unter den Obstbaumreihen und den dazwischenliegenden mehrjährigen Gründüngungsfruchtfolgeflächen gehalten. Dadurch gelangt weiterer Dung auf die Fläche und zugleich vertilgen Hühner Schadinsekten, wie z.B. den Apfelwickler.

Um einen Wandel in der Landwirtschaft zu erzeugen, braucht es meiner Meinung nach viele kleine Betriebe, die in kleinräumigen naturnahen Kreisläufen wirtschaften und viele Menschen, die diese Landwirte direkt und unmittelbar als solidarische Abnehmer unterstützen.

Meine aktuelle Berufung ist das Obst- und Gemüsegärtnern. Als Mensch kann ich durch mein Tun meinen Beitrag leisten und durch mein Sein Glück finden. Denn Mensch-Sein bedeutet mehr, als nur das eigene Überleben zu sichern.
Wer kennt es nicht, das tiefe Gefühl der inneren Zufriedenheit, nachdem man einen Tag in der Natur verbracht hat. Diese kurzfristigen Momente der Zufriedenheit lassen sich meiner Überzeugung nach in tiefes Glück verwandeln, wenn wir nicht nur punktuell die Natur besuchen, sondern mit und in ihr arbeiten. Dabei lehrt uns die Natur, geduldig zu sein und im Moment zu leben und unser Leben als stetigen Prozess der Veränderung zu begreifen.
Ich denke, tiefes immerwährendes Glück überträgt sich einerseits von der Natur unterbewusst auf uns und ist andererseits von uns eine eigene bewusste Entscheidung, die wir täglich erneuern und erfahren können.

So versuche ich nach dem Kategorischen Imperativ von Immanuel Kant zu leben oder um es mit den Worten von Mahatma Gandhi zu sagen: "Seien wir selbst die Veränderung, die wir uns wünschen für diese Welt."

Adresse
An der Kapelle 1
37139 Adelebsen
2017
Jahr der Gründung
1
Vollzeit- Mitarbeiter

Meine Methoden und Standards

Zahl und Art der angebauten Pflanzen

Ich baue 3 verschiedene Arten pro Jahr an

Anbau im Freiland

Pflege der angebauten Pflanzen

Pflege der angebauten Kulturen: keine Angaben

Pflanzen und Saatgut

Von einem Lieferant aus Deutschland, aus meinem eigenen Betrieb

Biologisches Saatgut

Weiterverarbeitung

Verarbeitung durch einen externen Betrieb

Sonstige Zutaten: keine Angaben

Herkunft der weiteren Zutaten: keine Angaben

Merkmale der weiteren Zutaten: keine Angaben

Diese Angaben des Erzeugers haben keinen bindenden Charakter.