Unsere Betriebsweise
Lage
Im nordöstlichsten Zipfel der Uckermark, am Urstromtal der Oder gelegen, befindet sich die Imkerei Hof Tangerland. Eingebettet in einer Endmoränenlandschaft mit sanften Hügeln und flachen Tälern. Ein sonnenreicher Landstrich in Brandenburg, der geprägt ist von intensiver Landwirtschaft und einer wachsenden Anzahl von Windenergieanlagen. In den Lücken der Agrarwirtschaft stehen unsere Bienenstöcke - auf stillgelegten Landwirtschaftsflächen, am Waldrand und in privaten Gärten.
Bienenbeuten
Unsere Bienenbeuten bauen wir aus einheimischem Pappelholz. Um einer natürlichen Bienenbehausung möglichst nahe zu kommen, sind diese dickwandig, vollständig geschlossen, jedoch diffusionsoffen und haben ein rundes Flugloch. Der Einsatz von Hanfvlies im Deckel schafft nicht nur einen hohen Dämmungsgrad, sondern reguliert auch die Feuchtigkeit im Inneren der Beute, sodass Schimmel vermieden werden kann. Ein ökologischer Außenanstrich mit biozidfreier Standölfarbe macht die Bienenbeute witterungsbeständig. Damit wir das Volk nur selten stören müssen, sind unsere Beuten mit einem hohen Boden und einer Revisionsklappe ausgestattet. Die Varroakontrolle und Beobachtungen zum Schwarmtrieb erfolgen durch die Klappe - für die Bienen völlig stressfrei! Ein häufiges Öffnen der Beute von oben und das damit einhergehende, wabenweise Zerlegen des Brutnestes ist so vermeidbar. Insbesondere in der kalten Jahreszeit profitieren die Bienen von Ruhe und einer konstanten Stockluftqualität.
Bienengesundheit
Das Wohlergehen der Honigbienen steht im Zentrum unserer imkerlichen Arbeit. Unser Anliegen ist das integre Lebenssystem der Bienen zu bewahren. Die Bienen, ihre Königin und ihre Waben sind ein Organismus. Unsere Vorgehensweise mit ihnen ist den systemischen Natur-Gesetz-Mäßigkeiten angepaßt. Dafür gewähren wir unseren Bienenvölkern den notwendigen Freiraum und orientieren uns an den Studien wild lebender Honigbienen von Thomas D. Seeley. Das bedeutet grundsätzlich den Unterlass einer häufigen Kontrolldurchsicht und übermäßiger Betreuung, bei denen die Bienen strapaziert werden. Vielmehr verlassen wir uns auf die Beobachtungen am Flugloch und einer detaillierten Untersuchung des Gemülls. Wir stärken die Vitalität der Bienen, indem wir ihre Lebensbedürfnisse fördern. Aus dieser Art des Umgangs resultiert die bestmögliche Aufrechterhaltung der Lebensweise im Sinne des Wesens der Honigbienen.
Die Vermehrung über den natürlichen Schwarmtrieb ist ein zentrales Bedürfnis der Bienen. Wenn unsere Völker schwärmen, dann fangen wir diese ein und lassen sie in entfernte Beuten einlaufen. Das Restvolk, das sich in Schwarmstimmung befindet und neue Königinnen heranzieht, wird in zwei Ableger aufgeteilt. Diese Methode versteht sich als eine, die der bieneneigenen Vermehrungsweise am Nähesten kommt. Bei uns wachsen und schlüpfen Königinnen immer in ihrem Volk, das sorgt für eine innige Bindung. Um die Standortanpassung der Bienenvölker zu stärken und den natürlichen Begattungsprozeß nicht zu beeinflußen, lehnen wir das Zusetzen von Fremdköniginnen aus künstlicher Zucht ab.
Auch das Wachsschwitzen und der so entstehende Wabenbau ist eine elementare Lebensäußerung der Bienen. Er fördert die Hygiene im Brutnest, steigert die Gesundheitspflege und trägt zu einer starken, emotionalen Volksbindung bei.
In der kalten Jahreszeit fliegen die Bienen nicht aus. Sie ernähren sich von ihrem im Sommer gesammelten Honig. Je nach Volksgröße lagern sie 12 - 16 kg am Brutnest ein. Dieser Honig wird nicht geerntet! Nach der Schwarmzeit ergänzen wir die Wintervorräte mit einer Futtermischung aus Demeter Rübenzucker, Honig und Heilkräutertee. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Bienenhaltung, ist die Überwinterung auf größtenteils eigenem Honig.
Varroa
Die Milbe Varroa Destructor lebt als Parasit in den Völkern der ostasiatischen Honigbiene. Im Laufe einer Koevolution entwickelten diese Bienenvölker Abwehrmechanismen gegen die Milbe und ihre Schädlichkeit schwächte ab. Die westlichen Bienenrassen - unsere Honigbienen - kennen diese Bekämpfungsmethoden nicht und leiden stark unter dem Milbenbefall.
Die Milbe vermehrt sich in den Wabenzellen, in denen die Bienenlarven heranreifen. Sie schlüpfen in die Zellen der Larven und ernähren sich von ihnen. Die heranwachsenden Bienen werden geschwächt und sind anfällig für Krankheiten, die ihre Lebenszeit verkürzen können. Ein natürliches Instrument zur Bekämpfung der Varroamilbe, ist die Brutunterbrechung beim Schwärmen. Dabei verlässt die alte Königin das Bienenvolk und macht Platz für ihre Nachfolgerin. Im Bienenvolk befindet sich keine reife Königin. Es wird keine Brut angelegt und eine Lücke in der Brutkette entsteht. Die Varroamilbe kann sich nicht mehr vermehren. Zwangsläufig reduziert sich daraufhin die Milbenbelastung.
In Deutschland gilt für jeden Imker eine Behandlungspflicht gegen die Varroamilbe. Wir behandeln unsere Bienen mit den zugelassenen Mitteln, wie Ameisen- und Oxalsäure. Den Empfehlungen des Bienenforschers Thomas D. Seeley folgend, wählen wir weit verstreute Einzelstandorte für unsere Bienenvölker. Durch diese extensive Bienenhaltung können wir eine Ansteckung von Volk zu Volk weitestgehend verhindern und den Einsatz der Behandlungsmittel auf ein Minimum reduzieren.
Eine weitverbreitete, biotechnische Maßnahme gegen die Varroamilbe ist der Drohnenschnitt. Dabei werden Waben mit männlicher Bienenbrut aus dem Brutnest entfernt und abgetötet. Die Varroamilbe favorisiert die Vermehrung in den Drohnenzellen, da sie im Vergleich zu den Arbeiterinnen eine längere Entwicklungszeit haben. Der Drohnenschnitt ist ein Radikaleingriff und stört die natürliche Dynamik des Bienenvolks stark. Aus tierethischen Gründen lehnen wir diese Maßnahme ab.
Auch negieren wir die Tradition des Bienenstandes, bei der viele Bienenvölker in Reihe und auf wenig Fläche eng beieinander stehen - in unseren Augen entspricht das einer Form von Massentierhaltung. Wir sind der Meinung, dass diese Tradition den Verflug der Bienen und die daraus resultierenden Invasionen und Reinvasionen von Krankheiten und der Varroamilbe massiv begünstigt. Ein wild lebendes Honigbienenvolk beansprucht ein Gebiet von einem Quadratkilometer, kein zweites Volk würde sich in diesem Areal einnisten. Unsere Bienenstöcke stehen ausnahmslos in Einzelstellung.
Warum wesensgemäß
In Mitteleuropa gibt es keine Honigbienenrasse, die ohne den Menschen überleben würde. Zu dieser Entwicklung hat einerseits der Befall der Varroamilbe beigetragen, andererseits auch die von uns Menschen veränderten Umweltbedingungen.
Deshalb fragen wir uns, ob unsere europäische Honigbiene überzüchtet ist? Haben wir den Bienen die natürliche Widerstandskraft genommen? Jeder Imker ist der Biene sehr zugewandt. Er hat gelernt, durch mechanische Vermehrungsweisen das Bienenvolk zu steuern, durch die Zucht auf Ertragsmaximierung mehr Honig zu ernten. Für eine bessere Praktikabilität hat er außerdem die Volksintegrität in ein Baukastensystem zerschlagen. Aus der Perspektive eines solchen Imkers betrachtet, hatte er nur im Sinn, der Biene etwas Gutes zu tun. Diese Sichtweise erscheint uns jedoch unvollständig. Im Bezug auf das Tierwohl und der tierethischen Sicht auf die Lebensmittelproduktion unserer Zeit, empfehlen wir eine alternative, die Phänomene in einem größerem Zusammenhang darstellende Betrachtungsweise. Wir werben für ein Miteinander von Biene und Mensch, ohne Radikaleingriffe in das Leben der Bienen durch den Menschen. Wir rücken die Honigbiene und ihre Lebensbedürfnisse in den Fokus und ordnen dabei die Belange des Menschen unter, um ein Erstarken ihrer Vitalität und unser aller Umwelt zu erreichen.
Wir vertrauen auf die Dynamik, das Wissen und die Weisheit unserer Bienenvölker und sehen uns als ihr menschlicher Begleiter, in Beziehung zu einem Wildtier mit Liebe, Respekt und Nähe.
Zahl der Bienenstöcke: 10
Wir betreiben keine Zucht, da wir nicht in den Begattungsprozess eingreifen. Die Königinnen sind standbegattet, d.h. dass sie auf natürlicher Art und Weise begattet worden sind. Diese Vorgehensweise fördert die Anpassung der Bienen an die Region in der sie leben.
Stationäre Imkerei
Bienen fressen ihren eigenen Honig, Bienen werden mit Zucker (Kandis, Sirup) gefüttert
Biologische Haltung
Kalternte und Extraktion
Ich verarbeite meine Erzeugnisse nicht
Weitere Zutaten meiner verarbeiteten Produkte: Keine
Von einem Lieferant aus Deutschland
Aus biologischer Herstellung, Aus handwerklicher Herstellung, Aus der Region (aus weniger als 250 km Entfernung)
Im Kern geht es mir um die Erzeugung eines reinen, ursprünglichen Lebensmittels. Ich bin überzeugt, dass meine Bienen einen gesunden Honig nur erzeugen können, wenn sie selber gesund leben und das nach ihrem ureigenem System.